Die Fenster der Kirche St. Bonifatius

St. Bonifatius | Deutscher Ring 9, 42327 Wuppertal | Leonard Nienartowicz | 1955

Von Hannah Fischer

In der Varresbeck im Wuppertaler Westen sticht, umgeben von der A46, Verwaltungsgebäuden, einem Autohaus und Logistikzentrum, eine kleine “Oase” der Einkehr heraus: Die Kirche St. Bonifatius.

Mit ihrem Baubeginn 1954 zählt die Kirche zu den ersten Kirchenbauten nach dem Zweiten Weltkrieg in Wuppertal und steht nicht nur dadurch unter dem Einfluss des “Neuen”. Auf Wunsch des Pfarrers der Wuppertaler Kirche St. Remigius wird vom Architekten Günther Ständer der Bau der Kirche umgesetzt. Von außen mit Schiefer verkleidet spiegelt das Gebäude den typisch bergischen Charakter Wuppertals wider. Im Inneren ist sie als moderne Hallenkirche gestaltet. Der Rippenbau aus Beton bleibt innen sichtbar und läuft unterhalb des Daches zu Spitzbögen zusammen. Die Seitenschiffe werden von einer zweiten Reihe Betonpfeiler vom Hauptschiff getrennt.

Aber nicht nur die Architektur von St. Bonifatius, sondern auch die Fenster, die von dem Hildener Künstler Leonard Nienartowicz (1924-1995) entworfen wurden, stellen eine Besonderheit der Kirche dar: In den Seitenschiffen befinden sich sieben Rundglasfenster mit bunt abgesetzten christlichen Symbolen. Die Stirnseite der Orgelempore wird durch ein Spitzbogenfenster, das aus vielen bunten Farbfeldern besteht, ausgefüllt. Die Besonderheit unter den Fenstern stellen die drei Fenster des Chorraumes dar. Sie zeigen Szenen aus dem Leben des Heiligen Bonifatius, der im 7.-8.Jahrhundert einer der wichtigsten Missionare im germanischen Raum war und als “Apostel der Deutschen” heiliggesprochen wurde.

Vor einem in grauen, braunen und klarsichtigen Feldern unterteilten Hintergrund heben sich die einzelnen Personen der Szenen farblich ausgestaltet hervor. Im ersten Fenster der Reihe ist die Weihe von Bonifatius durch Papst Gregor II. Zum Missionsbischof 722 dargestellt. Sie werden von drei Kirchenträgern im Hintergrund begleitet. Das zweite Fenster der Reihe zeigt den Heiligen Bonifatius beim Fällen der Donar-Eiche, die dem heidnischen Gott Donar geweiht war. Die Axt schwingend füllt Bonifatius das obere Drittel des Fensters aus. Abstrakt und sich durch stärkere Bleiruten absetzend, ist der Stamm der Eiche auf der rechten Seite des Fensters zu erkennen. Das letzte Fenster der Reihe stellt die Ermordung des Bonifatius bei einem seiner Missionseinsätze dar. Von einem friesischen Krieger erschlagen wird Bonifatius zum Märtyrer für die Germanen.                                                                       

Mit diesem Anriss des Lebens des Heiligen Bonifatius nimmt der Künstler Bezug auf das Patronat der Kirche. Mit einfach, modern gehaltenen Darstellungen wird dem Besucher das Leben des Kirchenpatrons auf eine sich selbst erzählende Weise vorgestellt.