St. Maria Hilf und die Glasmalerei Dieter Hartmanns

St. Maria Hilf | Höhenstraße 60, 42111 Wuppertal | Dieter Hartmann | 1985

Von Isabelle Hamm

St. Maria Hilf in Wuppertal vereint bereits auf den ersten Blick schlichtes, modernes Design mit den historischen Überresten ihres Vorgänger-Baus. Clothilde Freifrau von Wendt-Holtfeld führte in Gedenken ihres verstorbenen Ehemannes Rudolph Freiherr von Wendt-Holtfeld das von ihm angedachte Bauprojekt einer Stiftskapelle zu Ende. Rudolph Freiherr von Wendt-Holtfeld hatte bereits 1855 mit dem Bau einen Ausgleich einer im Zuge der Reformation verlorenen Kirche in der Umgebung geplant. Den Kapellenbau hatte er neben der Jungfrau Maria auch der Namenspatronin seiner Frau, Clothhilde von Burgund, weihen wollen.

Die zwischen 1865-1866 realisierte Kapelle wurde im neuromanischen Stil erbaut. Sie hielt dem Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus bis in die 1970er Jahre stand. In den 1980er-Jahren wurde das Gebäude abgerissen und durch den modernen Neubau ersetzt, der heute in der Höhenstraße im Ortsteil Dönberg steht. Vom ursprünglichen Bau des Ehepaares Wendt zeugt nur noch das Eingangsportal.

Der Neubau wird durch insgesamt zwölf Fenster von Dieter Hartmann von 1985, dem Eröffnungsjahr der neuen Kirche, stimmungsvoll erleuchtet. Die Architektur der schlichten Saalkirche integriert größtenteils lange, schmale Fenster, die teils horizontal zweigeteilt werden. Zwei der Fenster enthalten zudem im oberen Bereich eine trapezähnliche Form und im unteren Bereich je eine Heiligenfigur. Während alle Fenster in ihrer Aufteilung geometrisch-schlicht gestaltet sind und rechteckige Formen in Gold-Braun durch verschiedene Vier- und Dreiecke in Pastellrosa, -blau und -grau konstatiert werden, sticht das Fenster im Vorraum besonders hervor.

Die „Florale Komposition“ unterscheidet sich nicht nur farblich durch den Einsatz von Grün und etwas Rot, sowie Glasflächen, die weitgehend farblos bleiben, sondern ebenso durch Format und Gestaltung. Das Fenster teilt sich vertikal in einen breiteren Mittelteil und zwei flankierende Fensterbahnen, sowie horizontal in je vier Abschnitte. Insbesondere in den Seitenteilen werden in der Detailgestaltung die rechteckigen Formen der anderen Kirchenfenster aufgegriffen. Der Mittelteil wird dominiert von individuellen, rundlichen und floralen Strukturen.

Anhand dieser Fenster werden zwei wesentliche Charakteristika, die die Handschrift Dieter Hartmanns mitbestimmen, deutlich. Den geometrisch-abstrakten Strukturen, die Teil seiner Schaffensphase der 1970er-Jahre sind (z. B. zu besichtigen in St. Mariä Himmelfahrt in Wuppertal-Nächstebreck), stehen individuelle, organischere Formen und Figurendarstellungen der 1980er-Jahre – oft  mit Jugendstil-Anmutung – gegenüber (z. B. zu besichtigen in St. Joseph in Düsseldorf-Rath). In St. Maria Hilf finden all diese Elemente zusammen.