Neue Schätze aus dem Boden: Elberfelds Geschichte wächst weiter

Die kleine archäologisch-historische Ausstellung zur Burg und Freiheit Elberfeld hat Zuwachs bekommen – und was für welchen. Durch die jüngsten Grabungen im Zuge der Baustellen in der Elberfelder Innenstadt sind in den vergangenen Monaten zahlreiche neue Funde ans Licht gekommen. Einige besonders spannende Stücke haben nun ihren Platz im Baustelleninfobüro in der Schwanenstraße 33 gefunden und warten dort auf neugierige Besucherinnen und Besucher.

Im Mittelpunkt stehen Gefäßkeramiken, die einen Bogen vom Hochmittelalter des 13. Jahrhunderts bis weit in die Moderne schlagen. Dazu kommen ein sorgfältig bearbeitetes Knochenobjekt, das vermutlich einmal als Weberschiffchen diente, und eine Tonpfeife aus weißem Ton. Gemeinsam werfen sie einen erstaunlich unmittelbaren Blick auf den Alltag der Menschen in der Freiheit Elberfeld, jener Siedlung, die sich seit dem 13. Jahrhundert im Schutz der Burg entwickelte.

Zwei Fundstücke, die ursprünglich ebenfalls hier gezeigt werden sollten, fehlen allerdings noch – aus gutem Grund. Es handelt sich um zwei filigrane Tonfiguren aus weißem Pfeifenton, sogenannte „Kruseler-Püppchen“. Diese oft heiligenbezogenen Miniaturen wurden im Spätmittelalter in Massen in Köln gegossen und an Pilger verkauft. Die Elberfelder Exemplare zeigen einen Engel mit Kreuzstab sowie eine sitzende männliche Figur mit Winkelmaß und Zirkel, möglicherweise den Apostel Thomas.

Diese Figuren erzählen mehr als nur fromme Geschichten. Sie stehen für eine sehr volkstümliche Form von Frömmigkeit, die sich gerade in einer Zeit entwickelte, in der die kirchliche Lehrmeinung an Gewicht verlor. Auch hier lässt sich die Verbindung nach Elberfeld gut nachvollziehen: Wahrscheinlich wurden die Stücke von Pilgern aus dem Tal der Wupper von Köln mitgebracht und später innerhalb der Burggräben entsorgt – vielleicht im Zuge der Reformation, als sich die religiösen Verhältnisse grundlegend änderten.

Zu sehen sind die beiden Figuren momentan noch nicht. Sie wurden für die große Landesausstellung „Archäologie im Rheinland 2026“ im LVR-Landesmuseum Bonn ausgewählt und vertreten dort ein Jahr lang das kulturelle Erbe Elberfelds. Danach kehren sie zurück – und schließen endlich die Lücke in der kleinen, aber ausgesprochen feinen Ausstellung im Baustelleninfobüro.

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