Adventhaus Elberfeld
Die erste deutsche Adventistengemeinde ist auf Wuppertaler Boden entstanden – schon 1850 hatte sich in Vohwinkel ein kleiner Kreis von Bibellesern zusammengefunden. 1874 wurde u.a. von der Familie Dörner die erste deutsche Adventistengemeinde in Vohwinkel gegründet. Die Versammlungen fanden in den 1880er Jahren regelmäßig in Siegersbusch auf der Tesche statt und in den 1890er Jahre auf dem Rottscheid im Haus eines Webers. Auf der Tesche hielt so z.B. 1888 die Mitbegründerin der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in den Vereinigten Staaten Ellen G. White während ihres Deutschlandbesuchs Bibelstunden ab.1903 wurde eine eigene Kapelle errichtet, die 1943 ausgebombt worden ist. Diese Gemeinde wurde in den 1960er Jahren aufgelöst.
In Elberfeld wurde die Gemeinde der Siebenten-Tags-Adventisten Anfang 1894 gegründet. Hier waren Juliane Zulauff und Christine von der Mühle die ersten Buchevangelisten (Kolpoteure) der Adventisten in Deutschland; sie verrichteten ihre Pionierarbeit 20 Jahre lang (1908-1928). In Elberfeld fanden die Versammlungen zunächst in angemieteten Räumen statt, u.a. in der Obergrünewalder Straße, Holsteiner Straße (Grundstück gehörte der Westdeutschen Grundstücksgesellschaft), Schule Schleswiger Straße, Windstraße (in einer „verfallenen“ Schule), Kapelle der Bethesdagemeinde Briller Straße. Im Jahre 1965 wurde das eigene Haus an der Platzhoffstraße gekauft, somit fanden die Gläubigen nach zehnmaligem Umzug eine dauerhafte Bleibe.
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Adresse: Adventhaus Elberfeld, Platzhoffstraße 7, 42115 Wuppertal-Elberfeld
Eigentümer: Gründstücksverwaltung der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten
Grundsteinlegung: Ankauf 1965 (Grundsteinlegung und Baujahr des Hauses nicht bekannt, vermutlich zwischen 1860-70, später dann einem Privatmann verkauft)
Einweihung: 19.12.1965, Divisionsvorsteher Otto Gmehling
Architekt: kein Architekt, Umbau durch Eigenleistung der Gemeindemitglieder
Baustil: umgebaute Etagenwohnung mit großem Raum und Nebenraum im ersten Stock eines dreigeschossigem Wohnhaus mit ausgebautem Satteldach. Das Gebäude besitzt verputzte, gegliederte Fassaden und wurde in Massivbauweise zwischen 1860 und 1870 errichtet. Die straßenseitige Fassade ist vierachsig angelegt, wobei die beiden mittleren Achsen als Risalit ausgebildet sind und leicht vorspringen. Die Hauseingangstür befindet sich in der äußeren rechten Achse. In den Obergeschossen ist die Fassade glatt verputzt. Im ersten Obergeschoss befindet sich im Bereich des Risalits ein eingeschossiger, rechteckiger Erker mit überdeckender Terrasse, der Bestandteil des Kirchenraumes war.
Ausgestaltung: Holzaltar, Holzkreuz, alte Stuckdecke
Sitzplätze: 70
Orgel: kleine elektronische Orgel (Positiv)
Besondere Ereignisse: 100-jähriges Jubiläum 1994, gefeiert in der Immanuelskirche
Schließung: Der Saal in der Platzhoffstraße wurde bis Ende März 2006 als Gottesdienststätte genutzt. Die Miete sollte erheblich steigen, aber diese Kosten waren von der kleinen und überalterten Gemeinde nicht mehr zu tragen. Die Adventgemeinde beschloss, sich nicht aufzulösen, sondern vorübergehend an den Gottesdiensten der Mettmanner Adventgemeinde teilzunehmen. In dieser Zeit wurde nach einer neuen Möglichkeit für den Gottesdienst in Elberfeld gesucht. Die Gemeinde war dann von 2007 bis Oktober 2016 Untermieter der Church of Peace in der Briller Straße. Im ihrem 121. Bestehen hat die Gemeinde dann beschlossen, einen eigenen Gottesdienstraum in der Nevigeser Straße 90 anzumieten. Seit November 2016 finden die Gottesdienste der Elberfelder Gemeinde, die zu diesem Zeitpunkt 15 (getaufte) Mitglieder hatte, dort statt.
Quellen:
Schriftverkehr mit den Pastoren Günter Fraatz und Dietmar Steinchen, Wuppertal; Jäger, Emil: „Advent-Gemeinde : 75 Jahre“, 1969; Jäger, Hedi: „Advent-Gemeinde : 100 Jahre“, 1994; Denkmalschutzgutachten
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