Jugendheim Linde (Gottesdienstraum)
Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es Pläne für die evangelischen Kreise und Gruppen, in der Ortschaft Linde zwischen Ronsdorf und Lüttringhausen eine Bleibe zu schaffen. Posaunenchor, Gemischter Chor, Jünglingsverein, Mädchenkreis und die Sonntagsschule trafen sich in verschiedenen Orten, u.a. Schreinerei Kotthaus, Shed der Bandfabrik Mohr am Jägerhaus, Shed von „Opa Kotthaus“ in der Wuppertaler Linde, Volksschule Linde. Die Überlegungen für einen gemeinsamen Bau wurden durch den Ersten Weltkrieg unterbrochen, die aber in den 1920er Jahre wieder aufgegriffen worden sind. Der Landwirt Karl Heynen wollte dem CVJM Linde ein Grundstück schenken. Man wurde sich einig und man setzte auf dem Grundstück eine Holzbaracke, doch die weiteren Bauarbeiten wurden 1933 durch die Machtergreifung der NSDAP beendet. Die Partei verbot die kirchliche Jugendarbeit und man wollte das Grundstück enteignen. Da es aber keine Grundbucheintragung gab, blieb das Gelände Eigentum vom Karl Heynen. Währenddessen mietete die Evangelische Kirchengemeinde Lüttringhausen von Herrn Kotthaus das nicht mehr benötigte Shedgebäude und richtete dort einen Kindergarten ein. Ebenfalls traf man sich dort sonntags zur Sonntagsschule. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dann das Grundstück von Karl Heynen an den CVJM Linde offiziell überschrieben. Im Jahre 1953 war dann die Grundsteinlegung des Jugendheimes Linde. Der Kindergarten, die Sonntagsschule und die Gruppen und Chöre in der Linde fanden erstmals ein gemeinsames Zuhause. In diesem Jugendheim fanden dann – mit Ausnahme der Schulferien – jeden Sonntagmorgen ein evangelischer Gottesdienst statt. Das Jugendheim befand sich anfangs im Besitz der CVJM Linde, wurde aber dann später an die Ev. Kirchengemeinde Lüttringhausen verkauft. Das Gebäude wurde von einigen Gemeinde- und CVJM-Gruppen sowie dem eingruppigen Kindergarten Linde genutzt.
Anschrift: Jugendheim Linde, Linde 83, 42287 Wuppertal-Ronsdorf (Linde)
Eigentümer: Evangelische Kirchengemeinde Lüttringhausen, Remscheid
Grundsteinlegung / Einweihung: 1953
Baustil: Eingeschossiges Gebäude mit ausgebautem Dachgeschoss und Spitzdach. Der Gottesdienstsaal (großer Saal) war durch drei große Fenster erkennbar.
Besonderheiten: Das Jugendheim war eine eigene Gottesdienststätte des Nordbezirks der Gemeinde Lüttringhausen; es befand sich aber auf Wuppertaler Stadtgebiet, im Nordwesten des Remscheider Stadtteils Lüttringhausen und zwar auf der Bundesstraße 51, der Verbindung zwischen Lennep und Oberbarmen. Die Ortschaft Linde gehört postalisch, also von der Postleitzahl zu Barmen, geographisch aber zu Ronsdorf.
Aufgabe: Im Jahr 2013 wurden die sonntäglichen Gottesdienste eingestellt. Seitdem fanden viermal im Jahr die regulären Gemeindegottesdienste der Kirchengemeinde Lüttringhausen dort statt, die dort auch früher neben den Sonntagsgottesdiensten der Gemeinde Linde stattgefunden haben. Die Kindergartenkinder feierten weiterhin monatlich ihren Gottesdienst im großen Saal. Die Kindertagesstätte Linde wurde zum 31. Juli 2020 geschlossen und somit auch das Jugendheim.
Quellen:
Schriftliche Ausführungen von Günter Urspruch, Wuppertal (2015); Homepage der Evangelischen Kirchengemeinde Lüttringhausen