Kirche in der JVA Vohwinkel (Anstaltskirche)
Die Justizvollzugsanstalt Simonshöfchen wurde 1980 ihrer Bestimmung übergeben. Eine Anstaltskirche gab es bereits im alten Justizgefängnis am Bendahl, das in der Nähe der Justizinsel am Eiland lag. Das alte Gefängnis wurde 1864 als „Arresthaus“ gegenüber dem Landgericht errichtet. 1980 wurde das Bendahler Gefängnis zugunsten des neuen Baus in Vohwinkel aufgegeben und zwei Jahre später wurden die alten Gefängnisgebäude abgerissen. Heute steht dort der Kaufhauskomplex „Wicküler Park“, später „Wicküler City“.
Adresse: Kirche in der JVA Vohwinkel, Simonshöfchen 26, 42327 Wuppertal-Vohwinkel
Eigentümer: Land NRW
Einweihung: Die Kirche wurde im Zuge der Fertigstellung und Eröffnung der JVA im April 1980 ihrer Bestimmung übergeben.
Baustil: Die Kirche ist ein ca. 225 qm großer, quadratischer Raum am Ende des B-Flügels, der den Gefängnistrakt für Erwachsene beherbergt. Die Kirche liegt im Erdgeschoß.
Ausgestaltung: Altar aus Holz; Kreuz aus Stahl mit goldfarbenem Korpus; Ambo und Osterleuchter aus Messing; Madonnenstatue aus Beton, die auch „Schwarze Madonna von Simonshöfchen“ genannt wird, weil sie beim Anzünden der Kerzen in Flammen aufging und seitdem verrußt ist – diese befindet sich wegen Schäden seit 2012 in der Sakristei; als Ersatz wurde eine Pieta mit der Muttergottes Maria und den sterbenden Jesus Christus auf ihrem Schoß angeschafft – sie stammt aus der profanierten Filialkirche St. Bonifatius in Remscheid (Dauerleihgabe der Pfarrgemeinde St. Suitbertus, Remscheid); großer Opferkerzenständer; Kerzenständer und Ständer für orthodoxe Kerzen – alle aus schwarzem Stahl, hergestellt in der Metallwerkstatt der JVA (der Ständer für die orthodoxen Kerzen wurde später für Opferlichter umgebaut); Marien- und Christusikone im byzantinischen Stil – 2006 aus einem orthodoxen Kloster in Rumänien von einem ehemaligen Inhaftierten gestiftet; 2 goldene Kerzenständer für den Altartisch; Kniebank aus Holz im verschnörkelten Jugendstil; Tabernakel aus goldfarbenem Stahl, der Tabernakel wird aber in der katholischen Sakristei unterhalb des Altarraumes aufbewahrt. Der Tabernakel stammt vermutlich aus der Hauskapelle des St. Joseph-Klosters („Klösterchen“) in Vohwinkel.
Sitzplätze: 100 – 150
Glocke: Glocke der alten Anstaltskirche aus dem Bendahler Gefängnis, die vermutlich 1902 gegossen wurde, hängt heute in den Speiseraum der Beschäftigten. Die Glocke wird nicht mehr geläutet, und sie ist der letzte Rest der alten Anstaltskirche. Nach anderen Quellen stammt die Glocke nicht aus der alten Anstaltskirche, sondern ist die alte Alarmglocke der Anstalt. Die genaue Herkunft der Glocke lässt sich nicht ermitteln.
Orgel: Pfeifenorgel, Klavier, Elektronenorgel sind vorhanden, die Pfeifenorgel wurde in späteren Jahren abgeschafft, nur das Prospekt (Pfeifen) steht noch; in den Anfangsjahren wurde die Kleinorgel aus der alten Anstaltskirche gespielt: Fa. Bernhard Koch (Wuppertal-Barmen), 1 Manual, Pedal, Pedalkoppel, mechanisch, 1950 in der alten Anstaltskirche aufgestellt.
Besonderheiten: Da der Kirchenraum der größte Gesellschaftsraum in der JVA ist, wird er auch als Mehrzweckraum für verschiedene Gruppenveranstaltungen genutzt. In der Kirche finden außer den katholischen und evangelischen Gottesdiensten auch gelegentlich russischsprachige orthodoxe Göttliche Liturgien, Gottesdienste der polnischen und italienischen katholischen Mission und türkisch-/arabisch-moslemische Gebetsstunden statt.
Quellen:
Günter Berkenbrink und Kurt Uellendahl von der Katholischen Seelsorge in der JVA; Pastor Erhard Ufermann von der Evangelischen Seelsorge in der JVA