Städtische Friedhofskapelle Ronsdorf (Trauerhalle)

Im Stadtgebiet des heutigen Wuppertal gab es bis 1923 nur Friedhöfe, die sich im Besitz der evangelischen oder katholischen Kirchengemeinden befanden. Diese sträubten sich oftmals dagegen, Beerdigungen von Kommunisten, Sozialdemokraten oder Atheisten auf ihren Begräbnisstätten zuzulassen. Diese Bürger hatten den Wunsch, das Monopol der christlichen Gemeinden zu brechen und einen konfessionell „neutralen“ Friedhof zu schaffen, der unter städtischer Verwaltung stehen sollte.
1923 konnte dann endlich ein kommunaler Friedhof in Ronsdorf eingeweiht werden. Heute ist der Friedhof immer noch der einzige unter den zahlreichen Wuppertaler Friedhöfen, der kommunal ist. 1952 wurde der Friedhof auf mehr als die doppelte Grundfläche der ursprünglichen Anlage vergrößert. Auf dem Friedhof gibt es eine muslimische Grabanlage. Nach einer provisorischen Leichenhalle entstand 1953 ein Verwalterhaus mit Feierraum.

Adresse: Städtische Friedhofskapelle Ronsdorf, Lohsiepenstraße 58, 42279 Wuppertal-Ronsdorf
Eigentümer: Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (früher Hochbauamt der Stadt Wuppertal)
Einweihung: 1953
Architekt: Erwin Grau, Wuppertal-Vohwinkel, Bauherr: Städt. Hochbauamt
Baustil: An der Stelle einer Wohnhausruine mit einem gut erhaltenen Kellergeschoss wurde ein Verwalterhaus mit Trauerhalle errichtet. Im Hauptgebäude befand sich das Büro und die Wohnung des Verwalters und ein kleiner Blumenverkaufsraum, in dem tiefer gelegenen Anbau wurde die Feierhalle (Kapelle) errichtet. Die Kapelle war von den übrigen Räumen vollkommen getrennt und gesondert zugänglich. Das einstöckige Gebäude war in einfacher Bauweise der 1950er Jahre gestaltet mit drei runden Fenstern an der Ostseite.
Aufgabe: Im Jahre 1968 wurde eine neue Friedhofskapelle errichtet, da „der alte Feierraum unwürdig“ geworden war. Das Haus dient nach einem Umbau heute als Wohnhaus und als Büro für die Friedhofs- und Gärtnereiverwaltung.

Neue Friedhofskapelle:
Einweihung: 1968
Architekt: Städt. Hochbauamt
Baustil: Der Baukörper ist ein 1-geschossiger Bau mit Verbindungsgang zur vorhandenen Leichenhalle, das Gebäude wurde aus Kalksandstein-Mauerwerk und Stahlbeton errichtet. Die Nordseite ist 7 m hoch, die fünfgliedrige Fensterfront knapp 4 m hoch. Das langgezogene Gebäude ist an seinem gegenüber liegenden Ende knapp 2,80 m hoch. Die Kapelle ist in verschiedene Teile unterteilt: Feierhalle mit einer Fläche von knapp 116 m², ein 50 m² großer Ehrenhof mit drei Sky-Light-Kuppeln aus Acrylglas und Sozialräume (Träger, Pfarrer, WCs). Die schon vor dem Bau vorhandene Leichenhalle aus Bruchsteinmauer wird mit einem 12,50 m² großen Gang miteinander verbunden. Die Lichtkuppeln wurden in späteren Jahren entfernt.
Ausgestaltung: Die dominierende große Fensterfront ist fünfgliedrig. Im Inneren hat der Raum eine schräge Deckenkonstruktion, verkleidet mit Holzplatten. Die Stahl-Eingangstür ist künstlerisch gestaltet worden, in Form eines stilisierten Kreuzes. Im Raum befinden sich das Sargaufbahrungs-Podest, eine Holzkanzel und ein Wandteppich.


Sitzplätze: 86 plus 40 Stehplätze
Orgel: Klavier
Besonderheiten: Ab September 1970 fand in der Feierhalle einmal monatlich ein Familiengottesdienst am Sonntag der Evangelischen Kirchengemeinde Ronsdorf statt. Der Gottesdienst war ein Angebot für viele, meist ältere, Gemeindemitglieder des Ostbezirks (Lohsiepen und Umgebung), denen der Weg zur Lutherkirche zu weit war. Dieses Angebot wurde einige Jahre aufrecht erhalten.

Quellen:
Jörk van Balen vom Stadtdienst Grünflächen und Forsten; Thorsten Wagner vom Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal; Stock, Wolfgang: Wuppertaler Friedhöfe, Thales-Verl., 2007